ASIO4ALL ergänzt Rechner mit Onboard-Soundchips oder Einsteiger-Soundkarten um einen Treiber für das Audiotransfer-Protokoll ASIO. Bestimmte Musikanwendungen wie MU.LAB setzen einen solchen voraus; bei
anderen verkürzt ein ASIO-Treiber optional die Latenz.
Bislang war Onboard-Sound aufgrund der fehlenden ASIO-Unterstützung für Musiker unbrauchbar. Michael Tippachs ASIO4All schafft hier Abhilfe.
Mit dem ASIO-Treiber für WDM-Audio ist es möglich, die Latenz (etwa von AC97-Sound) so weit zu reduzieren, dass ein sinnvoller Betrieb von virtuellen Instrumenten unter Cubase möglich wird. Bei unseren Tests auf einem Medion-PC (MSI-Motherboard MS-6701, AC97-Onboard, P4 mit 2,6 GHz, Windows XP SP1) verwendeten wir Steinberg Cubase SX 1.0.6 in Verbindung mit dem Software-Synthesizer FM7 von Native Instruments. ASIO4All bietet die Möglichkeit, durch Veränderung einzelner Parameter das System zu optimieren. Die Buffersize konnte bei unseren Tests bis auf 128 Samples (bei KS Buffer = 3) reduziert werden, ohne dass Tonaussetzer auftraten. Latenz und Puffergrösse stehen im direkten Zusammenhang: Latenz in s = (KS Buffer - 1) x (Buffersize in Samples) / (Samplingrate in Hz). Wir konnten Latenzen von unter 6 ms erzielen. Es ist zwar möglich, die Latenz weiter zu verringern, dann besteht jedoch die Gefahr, dass Tonaussetzer auftreten. Der Versuch, auf einem älteren System (Celeron 466 MHz) den Treiber zu nutzen, blieb erfolglos.
ASIO4All ersetzt keine Profiausstattung, dennoch lassen sich in Verbindung mit einem leistungsstarken Rechner erstaunlich gute Ergebnisse erzielen. Eine Garantie für die Funktion auf allen Systemen gibt der Autor nicht, einen Versuch ist es aber in jedem Fall Wert!